Fledermäuse im Mettauertal

Ich bin soeben aufgewacht, der Himmel verfärbt sich in der Abenddämmerung – der perfekte Moment, um mich zu putzen und zusammen mit etwa 450 anderen Grossen Mausohren loszufliegen.

Wir flinken, nachtaktiven Wesen flitzen im Sommerhalbjahr durch den Nachthimmel und jagen Insekten in den umliegenden Obstgärten. Im Dachstock der St. Wendelinkapelle in Wil leben wir Weibchen seit mehreren Generationen und ziehen hier unsere Jungen auf. Eine andere Wochenstubenkolonie im Mettauertal befindet sich im Kirchturm von Sulz. Bis zu 1400 Mutter- und Jungtiere haben da im Sommer ihr Zuhause – eine der grössten Kolonien im Aargau. Wir Grossen Mausohren sind typische Estrichbewohner und gehören mit mehr als 40 Zentimetern Spannweite zu den grössten einheimischen Fledermäusen. Zuoberst im Sulzer Kirchturm, oberhalb des Glockenstuhls, lebt zudem seit einiger Zeit eine kleine Kolonie des sehr seltenen Grauen Langohrs.

Meine seltenen Verwanden, die Grossen Hufeisennasen, leben ein paar Täler weiter, im Dachstock vom Flederhaus in Wegenstetten. Im Jurapark Aargau fühlen wir Fledermäuse uns besonders wohl. Wenig Lichtverschmutzung, die zahlreichen Hecken und Hochstammobstbäume sowie die noch zahlreich vorhandenen Insekten, das passt uns. Der Jurapark Aargau setzt sich für uns und unseren Lebensraum ein: Landwirtinnen werden bei der Bewirtschaftung ihrer fledermausfreundlichen Hochstammgärten unterstützt und die Parkbewohner über insektenfreundliche Gartengestaltung und reduzierte Gartenbeleuchtung aufgeklärt.